Zum 5. mal in Folge öffneten sich am Freitag, den 22.08.2014 die Türen des Wissenschaftszentrum Kiel GmbH – welches versucht, Wissenschaft und Forschung zusammen zu bekommen, und welches das Herz des an der Christian-Albrechts Universität zu Kiel angrenzenden Wissenschaftspark bildet – für rund 300 Leute, die dort zwei Tage lang ein BarCamp abhielten. Ich war nun schon zum zweiten Mal im Folge dabei, nachdem es 2012, als ich das erste Mal davon hörte, leider nicht geklappt hat. Dieses mal musste ich dafür ganz aus Bremen anreisen, aber es hat sich, wie schon bei meinem ersten BarCamp 2013, gelohnt.
Nun hab ich es beim ersten Mal leider versäumt, darüber zu bloggen – diesmal allerdings soll es ganz bestimmt passieren, daher fange ich schon damit an, noch ehe ich zu Hause bin – wenn ihr das also gerade lest: Dieses Jahr hat es geklappt :). Ich möchte euch hier kurz erklären, was ein BarCamp ist und dann soll ein kleiner Rückblick auf das diesjährige BarCamp folgen, bei dem ich im Detail auf alle besuchten Sessions eingehen möchte. Falls jemand nur an Feedbacks zu bestimmten Sessions interessiert ist – besucht habe ich am
Tag 1:
- Site Clinic
- Bloggen und Geld verdienen
- Security Testing
- E-Mail 2.0
- Flugzeuge tracken mit dem Raspberry Pi
Tag 2:
- Kreativ auf Knopfdruck
- Konkurrenzmonitoring
- Nutzungsideen für den Raspbery Pi
- Big Data
- Panorama undHDR Fotographie.
Wenn die für euch interessanten Sessions dabei waren, scrollt einfach herunter ;).
Will man die die Art und Weise wie BarCamps abgehalten werden verstehen, dann muss man zurück in das Jahr 2003 nach Amerika reisen. Der Programmierer Tim O’Reilly ist sicherlich einigen meiner Leser ein Begriff, denn er ist eine der treibenden Kräfte im Bereich der Web-Entwicklung; so hat er die Sprache Perl maßgeblich mitentwickelt, verschiedene OpenSource-Projekte voran getrieben und den Begriff Web 2.0 populär gemacht; sein Bekanntheitsgrad geht allerdings hauptsächlich von dem von ihn gegründeten gleichnamigen Verlag aus, der sich ganz auf technische Bücher beschränkt, die durch ihre Regenbogenfarben inklusive Buchcover das ein/e Tierstich oder -zeichnung enthält, auch nicht-technikaffinen Menschen in Bücherregalen auffällt.

“ACM OReilly-Rainbow-large-flash” by User:Sturmovik. CC BY-SA 3.0 via Wikimedia Commons
Mit dem FOO Camp fing alles an…
Durch seine Verlagstätigkeiten kennt Tim O’Reilly viele wichtige Persönlichkeiten rund um den IT-Bereich, etwa den XML-Entwickler Tim Bray, Technorati-Gründer David Sifry oder den CSS Entwickler Tantek Çelik. Eine lang gehegte Idee O’Reillys war es, diese Freude zu einem großen Treffen einzuladen um einen gemeinsamen Ideenaustausch dieser Macher und Visionäre des Internets zu realisieren und damit die innovative Gestaltung der Zukunft voran zu treiben. Diese Menschen lud sich O’Reilly dann in 2003 das erste Mal zu einem Treffen ein, und das FOO Camp war geboren; ein Wochenende in dem ad-hoc Talks gehalten wurden, an dem gemeinsam gegrillt, Ideen ersonnen und ausgetauscht wurden und ursprünglich wohl auch gecampt wurde. Das Besondere: Anders als bei einer normalen Tagung, wollte O’Reilly das fokussieren, was er bei anderen Tagungen als mit Abstand innovativste und produktivste Phase erkannt hatte: Die Kaffeepause. Deswegen sollte es kein Programm geben, die Themen sollten sich während des Zusammentreffens spontan ergeben – wie eben in einer Kaffeepause – und aus den hier entstehenden Themen sollten Session gebildet werden, in denen diese Themen dann ausdiskutiert und zu Ideen und Innovationen gesponnen werden. FOO, weil es auf der einen Seite eine Anspielung an das unter Informatikern beliebte Foo und Bar ist, auf der anderen Seite aber steht es für „Friends of O’Reilly“. Es war ein Scherz einer Freundin, die ursprünglich eine FOO Bar – eine Friends of O’Reilly Bar – Bar im Sinne von einem alkoholischen Getränke-Ausschankort für die Freunde von O’Reilly gründen wollte. Es wurde dann jedoch ein Camp draus (den Erzählungen nach mit Bar 😉 ) – der Name allerdings, obwohl nur ein Scherz, etablierte sich. Wie bei dem aller ersten FOO Camp entscheidet O’Reilly auch bei den folgenden Treffen, wer zu einem FOO Camp eingeladen wird – und so ist das FOO Camp vor allem ein elitärer Kreis. Die Teilnehmer nominieren neue Gäste für nächste Treffen über die dann abgestimmt wird. Eine Einladung muss aber nicht heißen, dass man ab dann ewig im elitären Kreis ist – man kann auch wieder von der Gästeliste fliegen, wenn man die anderen Teilnehmer enttäuscht hat.
Und das glaubte Tantek Çelik sei ihm passiert, als er seine Einladung für das nächste FOO Camp nicht bekam – sie war jedoch nur verspätet, wie sich herausstellte. Aber Çelik tüftelte schon an einer eigenen Idee: Ein Camp, wie das FOO Camp, allerdings ohne Einstiegshürde und offen für wirklich jedermann. Wie beim FOO Camp geht es darum, dass Leute die sich mit dem Internet und Zukunftstechnologien beschäftigen, diese benutzen und auch entscheidend weiter entwickeln wollen zum inspirierenden Ideenaustausch zusammen kommen. Das Treffen wird dabei von den Teilnehmern getragen, es gibt lediglich einen organisatorischen Rahmen, etwa die länge der Talks, die Zeit für den Raumwechsel, und die Räume und das Equipment, welche zur Verfügung stehen. Eine niedrige Einstiegshürde heißt dabei auch, dass den Teilnehmern möglichst keine Kosten auferlegt werden – so wurden Sponsoren gesucht, die Räume und Verpflegung zur Verfügung stellten.
BarCamp: Denn Kreativität braucht keine Elite
2005 in Palo Alto, mitten im Silicon Valley, war es so weit, das weltweit erste BarCamp – in Anlehnung an das FOO Camp – wurde abgehalten und war ein großer Erfolg. So groß, dass schon 2006 auch die ersten BarCamps in Deutschland stattfanden. Und 2010 startete mit dem BarCamp Kiel eines der wichtigsten BarCamps für die Nordregion Deutschland oberhalb Hamburgs. Klassischer Weise beinhaltet ein BarCamp Themen rund ums Web 2.0, das umschließt vor allem den Umgang mit dem Internet und den Möglichkeiten, den Hinweisen auf neue Technologien und deren Benutzung, sowie der OpenSource Entwicklung neuer Technologien, Dienste und Werkzeuge. Zusammen kommen dabei Nutzer, Entwickler und auch Dienstleister die sich in sogenannten Sessions austauschen. Welche Session das sind, entscheiden die Teilnehmer: Jeder kann eines oder mehrere Themen mit in ein BarCamp bringen. Am Anfang werden diese Themen vorgestellt, und die Teilnehmer signalisieren per Handzeichen, ob sie prinzipiell interessiert sind und wie viele Interessenten ein Thema findet. Sind es genug, so findet die Session statt und wird, je nach Interessentenzahl einem Raum entsprechender Größe zugeteilt. Der Session-Verantwortliche pinnt sein Thema dann an die sogenannte Session-Grid, einer Matrix aus Räumen und Zeiten. Und dann geht es los: idealer Weise ist eine Session kein Frontalvortrag, sondern soll zu Fragen und Diskussionen anregen. Sie kann aber auch als Workshop ausgelegt werden, oder von vornherein als offene, moderierte Diskussionsrunde ausgelegt sein. Neben den Sessions steht der Vernetzungsgedanke ebenfalls im Mittelpunkt, weswegen neben eventuellen „Kennenlernrunden“ auch Raum für offene Gespräche in gemeinsamen Mittagess-Pausen sowie dem geselligen Ausklang bei Bier und Snacks geboten wird. Und wem das BarCamp zu technisch oder unspezifisch ist: Die BarCamp-Kultur hat sich längst auch in andere Themenschwerpunkte eingenistet. Wegen der konferenzähnlichen Struktur bei welcher allerdings der bei klassischen Konferenzen im vorhin bekannte Inhalt vorher völlig fehlt, werden diese Veranstaltungen auch unter dem Sammelbegriff „Unkonferenz“ zusammen gefasst. Bibliothekare und Bibliotheksinteressierte treffen sich beispielsweise in sogenannten BibCamps, Menschen die in irgend einer Weise an Lehr-, Lern- und Erziehungsthemen Interesse haben, finden in EduCamps gleichgesinnte, Freunde des großen blauen sozialen Netzwerks sprechen im FBCamp über ihr Laster, etc. barcamp-liste.de verzeichnet momentan knapp 50 unterschiedliche BarCamps die jährlich in Deutschland, Österreich und der Schweiz stattfinden.
Erfahrungsbericht: #bcki14
Das BarCamp Kiel ist ein klassisches BarCamp, das von einer Gruppe freiwilliger nun schon zum 5. mal organisiert wurde, und sicherlich auch noch ein 6. mal organisiert werden wird; und dass unentgeltlich und ehrenamtlich. Diese wunderbaren, besonderen Menschen verbringen viel Zeit damit, über das gesamte Jahr eine Webseite zu pflegen, das Event bekannt zu machen und Sponsoren zu suchen, die Geld, Essen, Getränke und Räumlichkeiten zur Verfügung stellen und sorgen dafür, dass am eigentlichen Wochenende der Veranstaltung auch alles rund läuft.
Dazu gehört leider auch eine Limitierung der Plätze, denn mehr als 300 Leute können die Räumlichkeiten des Wissenschaftszentrum Kiel nicht aufnehmen. Daher gibt es notgedrungener Weise doch eine Gästeliste, zu der sich jeder einige Wochen vorher eintragen kann. Fairness wird beim BarCamp groß geschrieben: Wer es nicht mehr rechtzeitig (zum Anmelden) schafft, kommt auf eine Warteliste und wer es doch nicht mehr (zum BarCamp) schafft, meldet sich wieder ab! Damit werden die Plätze für wartende frei. Die „Tickets“ mit denen man aufs BarCamp kommt, gibt es dann eine Woche vorher, zum selbst ausdrucken inklusive Strichcode und Rahmenprogramm-Abschnitt.
Und dann geht es um 8:30 Uhr am Freitag auch schon los: Check-In und Frühstück. Früh da sein ist für mich Pflicht, denn dann ist es noch nicht so voll, und man kommt meiner Meinung nach Angenehmer mit dem ein oder anderen ins Gespräch, als wenn es dann um 10 Uhr wirklich voll ist. Das Check-In wird übrigens von einem der BarCamp-Unterstützer, GATEWatch abgehandelt: Die übernehmen das Erstellen und versenden der Karten, die hinterher geknickt in eine Lanyard passen, und daher neben dem Barcode auch den Namen, das Twitter-Handel, eine Firma und den mit der E-Mail-Adresse verknüpften Gravatar beinhalten. Einmal eingescannt wird man am Eingang gleich namentlich von einem Monitor angekündigt.

Frühstücksbuffet, Fr. 22.08.2014 – CC BY-SA 4.0 by pygospa
Aber bevor es diesmal so weit war, musste vorher noch ein kleines Kaffee-Mallör beseitigt werden; letztes Jahr erfuhr ich von einer netten Dame der kooperativa, welche das Catering stellen, und die nach meiner Frage gleich für mich los geeilt ist, das in Erfahrung zu bringen (auch wenn ich ihr sagte, dass es nun sooo wichtig auch nicht sei), dass da ganze 70L Kaffe in der großen Kanne darauf warten, getrunken zu werden. Ich hoffe dass da keine 70L entwichen sind. Das Warten machte aber auch nichts, denn draußen wartete diesmal ein gesponserter Kicker, der dann von mir und meinen Begleitern, Marius und der Einhandseglerin (die ich statt dem Abhalten einer Session beim ersten Mal mitgebracht habe 😀 ), auch gleich eingeweiht wurde.
Als es um 10 Uhr dann tatsächlich auch pünktlich los ging, wurde wie immer von Anja und Jan das BarCamp eingeleitet, das Team (welches diesmal gefühlt kleiner war?!) vorgestellt, die Regeln kurz besprochen, und dann ging es auch schon in eine Kennenlernrunde – und tatsächlich wurde es spannend: Nachdem ich mich schon als Mann ohne Feuerzeug-Flaschenöffner-Künste blamierte und netterweise von Olga vom Kieler Filmemacher Stammtisch meine Flasche Apfelschorle geöffnet bekam – weswgen wir uns dann ein kleines bisschen darüber unterhielten, warum ich nie Filmemacher geworden bin – lernte ich Roland kennen, Geschäftsführer von wozdaz.tv, einer Seite die sich mit der Reisevermittlung und Länderinformationen für die Zielgruppe Second-Screener befasst. Eigentlich sollte man drei Menschen kennen lernen, aber ich fand das Gespräch mit Roland so interessant (und er scheinbar auch) dass es bei dieser einen Person blieb – wir unterhielten uns über die Art und Weise wie man an solche Menschen überhaupt heran kommt, über Strategien über Künstliche– und Schwarmintelligenz, etc. Insgesamt ein wirklich spannendes und interessantes Projekt, was der Roland da leitet und sicherlich ein Blick wert! Und wer jetzt denkt: „Hm? Second Screen?“ – ja, das wusste ich vor dem letzten BarCamp Kiel, 2013 auch nicht ;). Dabei handelt es sich um alle diejenigen, die neben dem Fernsehen parallel ein mobiles Device nutzen, um sich zeitgleich über das Gesehene im Netz auszutauschen oder parallel Informationen abzugreifen.
Ja und dann ging es auch schon los, mit der ersten Session-Planung. Wie immer gab es einige Sessions, die sich überschnitten, sodass es schwer wurde eine Wahl zu treffen. Aber ich habe eine getroffen, und die Sessions die ich besucht habe, möchte ich hier kurz vorstellen:
Das Herz des BarCamps
- 1100 Uhr: Site Clinic, SEO + Benutzerführung
- Alex und Timo hielten dieses Jahr wieder eine SiteClinic ab. Da ich nun mit SEO eher weniger am Hut habe, und meinen Blog bisher auch nur aus reinem Privatvergnügen führe, ist es nun nicht gerade mein Thema. Aber schon im letzten Jahr hörte ich, dass die SiteClinic (ich weiß nicht, ob es damals auch die beiden waren) recht gut war, und insgesamt war sie dann auch wirklich interessant. Das ein oder andere habe ich mir für meinen nächsten eigenen Webauftritt dann doch gemerkt und mitgenommen, vieles war aber auch ganz normaler Menschenverstand – trotzdem hilft es manchmal, sich sowas immer wieder vor Augen zu führen!
- An die Inhaber der auseinander genommenen Seiten: Ich weiß ja selbst, wie schwer das immer ist, aber man sollte sich wirklich immer wieder einmal zu Herzen führen, was in der Regel unter „Kritik geben und Kritik nehmen“ zusammen gefasst wird (vielleicht sollte ich dazu mal eine Session abhalten?). Es hilft ja nichts, sich für dass, was auf dem Beamer gezeigt wird, zu Rechtfertigen – es mag noch so gute Gründe geben, warum etwas gerade so aussieht, wie es aussieht: wenn es damit für die Seite Kontraproduktiv ist, hilft auch die beste Begründung nichts ;).
- 1200 Uhr: Austausch Blogs + Bloggen, Geld verdienen
- Das Thema hat mich nun doch brennend interessiert, denn immer wieder lese ich von Menschen, die das Bloggen auch zum Beruf gemacht haben und auch wenn das nicht mein Lebenssinn sein soll, so würde ich mich doch sicherlich auch irgendwann über den ein oder anderen Euro freuen. Noch ist das Bloggen für mich ja mit keinen finanziellen Ausgaben verbunden, aber das soll sich eventuell bald ändern, daher kam diese Last-Minute Session für mich wie gerufen.
- Daniela erzählte anhand ihrer Erfahrungen davon, wie ihr Weg zum bezahlten Bloggen verlief und ließ dabei auch mit einer unglaublich sympathischen Ehrlichkeit keinen Fehltritt unerwähnt und sprach offen und ehrlich über Hemmungen, über den Umgang mit (verletzender) Kritik, über Fallstricke mit Agenturen, über ihre Statistiken und Preise die sie dafür verlangt, etc. Dabei ging sogar ein Tablett herum auf dem man sich ihr Media-Kit angucken konnte.Halten können hätte diese Session wahrscheinlich der Großteil der Anwesenden, aber ich denke, keiner wäre so authentisch, ehrlich und offen gewesen, wie Daniela es war. Ich habe einiges mitnehmen können und wenn ich irgendwann selbst mal etwas verdienen möchte, mit meinem Blog so werde ich auf dieses Wissen jetzt zurückgreifen können. Besucht doch mal ihren Blog, ich glaube, sie freut sich sehr über jeden der vorbei guckt!
Ab 1230 Uhr gab es dann Mittagessen, und wenn mich nicht alles täuscht, unterschied sich das diesmal gar nicht vom letzten Jahr: Es gab nämlich Chili. Hier sei leichte Kritik angebracht, denn das vegetarische Chili war schärfer als das richtige (meine Freundin, Vegetarierin, lies mich mal probieren); ich mag scharf, daher darf es auch gerne mal ein wenig schärfer sein ;). Ansonsten war das Chili aber wirklich sehr lecker. Schade allerdings, dass es diesmal so wenig vegetarisches Chili gab und auch das Brot rasend schnell alle war. Mich als Nicht-Vegetarier stört es nicht, aber der ein oder andere Vegetarier blieb wohl noch hungrig. Schade – vielleicht lässt sich das nächstes Mal ein bisschen besser managen?
- 1400 Uhr: Friendica
- Auch ein schwieriger Slot, doch ich entschied mich schlussendlich für Tims obligatorische Werbesession zu Friendica. Davon hatte ich vorher noch nie gehört, Diaspora kannte ich zwar, aber nach kurzem Austesten war mir das damals dann doch zu doof. Der ein oder andere Blogleser kennt ja noch meine Bemühungen um das damalige Netzwerk Kaioo (das zunächst zu OpenNetworX wurde und jetzt in Just aufgegangen ist) mit dem ich mich ebenfalls bei den Meisten in die Nesseln gesetzt hatte. Sympathisch das Tim das zwar auch passiert ist, er aber nicht müde wird, interessierte bessere Alternativen vorzustellen wenn auch er mittlerweile aufgehört hat, für das bessere System zu missionieren. Es ist wohl leider so – die meisten geben sich lieber mit schlechtem zu Frieden und bleiben bequem.
- Friendica jedenfalls ist ein verteiltes soziales Netzwerk, das so einfach zu installieren ist und das so wenig Ressourcen benötigt, das – im Gegensatz zu Diaspora – nun wirklich jeder einen eigenen Server aufsetzen könnte, auf dem er sein Profil anlegt. Der Clou ist, dass die Daten bei einem selbst bleiben, dass man selbst den Datenzugriff regulieren kann und das damit für ein soziales Netz eine größtmögliche Datensicherheit und Informationsfreiheit gewährt bleibt. Und a pro pos Datensicherheit: Das Netzwerk verspricht auch höchste Sicherheitsstandard bei der Kommunikation zwischen Personen und Servern. Friendica kann aber noch mehr: Dank Themes kann jeder sein Profil nach eigenen Vorlieben anpassen, sodass unterschiedliche Profile völlig individuell gestaltet sind. Und die Interaktion besteht nicht nur zwischen Friendica-Usern. In Friendica lassen sich auch facebook, Twitter, Diaspora, StatusNet, RSS, WordPress, LiveJournal, Tumblr und Posterous einbinden. Sprich, ich sehe alle Aktivitäten der eingebundenen Dienste in meinem Friendica Stream (das entspricht der Facebook Wall) – und wenn es das eingebundene Netz erlaubt, werden meine Beiträge auch in diese Netze gepusht. Somit kann man trotz Wechsel nach Friendica mit den Leuten auf den anderen Netzen den Kontakt halten. Und was ist mit all den Menschen, die sich sozialen Netzen verweigern? Auch diese können ganz leicht über einen Statusupdate informiert werden – per Mail. Wenn das keine Argumente für friendica sind, dann weiß ich auch nicht ;).
- Mich jedenfalls hat der sehr gut aufgearbeitete Vortrag mit Live-Demo und kompetenter Beantwortung von Fragen sehr überzeugt, und Friendica werde ich die nächsten Tage oder Wochen dann mal ebenfalls ausprobieren; es gäbe eine reelle Chance, dass ich mich endlich wieder von Facebook löse! Ich werde drüber berichten, wenn es soweit ist.
- 1500 Uhr: Security Testing
- Timo und ein Kollege (ich habe hier leider die Vorstellung verpasst und konnte die Namen auch nicht mehr nachrecherchieren :(. Hinweise gerne in die Kommentare), zeigten in dieser Session wie man mit dem kostenlosen OWASP ZAP seine Seite auf Sicherheitslücken testen kann und gingen dabei auf die gängigsten Methoden und Fallstricke ein. Die Session war insgesamt sehr gut, es haben hoffentlich alle Teilnehmer (der Raum war so überfüllt das über die Hälfte keinen Sitzplatz hatten) etwas mitgenommen. Super!
- 1600 Uhr: Email 2.0 – Dynamische Email
- Leider kann nicht immer alles wunderbar sein, auch wenn man das gerne möchte. Ich habe überlegt, ob ich mich zu dieser Session gar nicht äußere, aber das würde dann doch irgendwo ein falsches Bild vermitteln, daher tue ich es doch – nicht um jemanden bloß zu stellen. Aber vielleicht kommt die Kritik ja an, und vielleicht hilft es für die Zukunft.
- In der Vorstellung hieß es, dass es in dieser Session darum gehen solle, die E-Mail wieder attraktiver zu machen, das darüber diskutiert werden sollte und das dazu auch ein Beispiel gezeigt werden sollte. Attraktivere E-Mail? Als alter E-Mail-Hase, der diese Form der Kommunikation immer noch jeder anderen digitalen Kommunikation vorzieht, freute ich mich; endlich einmal jemand, der über das Problem sprechen möchte, das die jungen Menschen heutzutage behaupteten, sie hätten gar keine E-Mail und man solle sie auf Facebook anschreiben!
- Die Präsentation war dann aber ziemlich öde. Zunächst wurde die These aufgestellt, E-Mail sei tot. Gewagt, wenn dafür keine Belege kommen, sondern nur gefühlte Argumente; in einer der BigData Sessions hieß es dagegen nämlich, dass pro Tag noch 294 Milliarden E-Mails versendet werden würden – also doch weit gefehlt von “tot”? Dies war die Hauptthese und sie wurde auf mehreren Folien jeweils als ein Satz mit etwa 4-5 Worten auf unterschiedliche Art mehrfach wiederholt, auf denen emotionsgeladene Bilder die Message verstärken sollten, die ansonsten aber nichts mit dem Thema zu tun hatten. Beispiel:
- Folie: Bild von trübsalblasenden Charlie Chaplin auf der Treppenstufe neben dem Jungen. Titel: “Email ist langweilig”
- Folie: Autowrack in der Wüste. Titel: “Email ist tot”
- usw.
Auch eine Folie mit Auflistungen „Email ist: undynamisch unsexy langweilig“ gefolgt von einer Folie „Email soll sein: dynamisch sexy interessant“ lässt mich darüber grübeln, ob der Vortragende an meiner Fähigkeit zu denken (bzw. eher der Fähigkeit, Gegenteile zu bilden) zweifelt. Aber auch der Inhalt war eher mau. So wurde anfänglich aneinander vorbei diskutiert, weil bis zum Ende nicht klar war, was beispielsweise mit „dynamisch“ gemeint war, wenn es hieß Facebook sei dynamisch (gemeint ist die Wall) und E-Mail nicht. Hier hätte man von vorn herein Klarheit schaffen können, das passierte aber irgendwie nicht. Und zum Schluss offenbarte sich: Es handelte sich eher um eine Verkaufsshow, für einen E-Mail-Flyer dieser Werbe(?)agentur, die in ihrer Mails Bilder einbindet, welche dynamisch generiert werden und bei jedem erneuten öffnen der Mail daher andere Inhalte zeigen. Darauf, dass dies von doch einigen der anwesenden Mailnutzer gar nicht gewollt wird, weil eine Mail durchaus auch den Charakter eines Belegs hat, welchen man nicht mehr trauen könnte, wenn dort jedes mal etwas anderes steht, darauf ging der Session-Verantwortliche leider auch nicht ein. Mindestens ein drittel der Session-Teilnehmer verließ diese vorzeitig und auch ich blieb nur so lange, weil ich auf der einen Seite noch Hoffnung hatte und auf der anderen Seite keine Möglichkeit sah, früher zu flüchten ohne dabei die anderen Session-Teilnehmer zu stören.
- Diese Kritik mag hart klingen, sie soll allerdings weder möglichst gemein sein, noch möchte ich den Sessionverantwortlichen anprangern oder angreifen, denn insgesamt war das ein wirklich sympathischer Kerl. Daher werde ich hier auch keine Namen nennen. Ich finde ich das ganze aber besonders schade, und hoffe, dass die Kritik die auch in der Session selbst aufkam, Beherzigung findet. Wie man die E-Mail attraktiver machen kann, finde ich auch weiterhin interessant – relevant ist, denke ich, das hier vor allem in anständige Medienkompetenz, vermittelt durch Schulen und Kurse, investiert wird und parallel der Sicherheitsaspekt und die Vertrauenswürdigkeit von E-Mail herausgestellt, hergestellt und verbessert wird. Auch der Single-Login-Effekt ist ein entscheidender Faktor – wenn schon alles in “die Cloud” geht, warum dann nicht eventuell auch ein ganzer MUA, auf dem verschiedene Server aggregiert werden? Und wenn man dann auch Clientseitig an sinnvollen Darstellungs- und Versandoptionen arbeitet (etwa das E-Mail, egal wie sie verfasst wurde, in allen gängigen Formaten (RTF, HTML und Plain Text) zur Verfügung steht), wird man sicherlich mehr erreichen.
- 1700 Uhr: Flugzeuge tracken mit Raspberry Pi und DVB-T
- Ein Thema das riesen Andrang fand, war die von Sven vorgestellte Session zum Thema Flugzeuge mit einem Raspberry Pi zu tracken. Dazu benötigt man einen Raspberry Pi – wobei dies natürlich nicht zwingend notwendig ist, jedes *NIX würde ausreichen und ich meine, dass sogar für Windows Portierungen existieren – sowie einen DVB-T Stick, der einen bestimmten Demodulator (RTL2832U von Realtek), zusammen mit einem bestimmten Tuner (z.B. Elonics E4000 oder Rafael Micro R820T) der mit ~20€ auf dem deutschen Markt zum Billigpreissegment gehört (und wem das noch zu teuer ist: aus China kann das Gerät dann für ~5€ importiert werden). Dieser lässt sich dann mithilfe von SDR steuern, was bedeutet, dass man die Frequenzen händisch über die Software eingeben kann und nicht mehr auf die voreingestellte Frequenz für den DVB-T Empfang begrenzt ist. Und wenn ich mich recht entsinne, ist mit dem kleinen Gerät dann ein Frequenzbereich von 50MHz bis hin zu 2,2GHz zu empfangen, lässt sich also recht universell einsetzten. Eine Zusatzsoftware lässt den Chip dann auf der ADS-B Frequenz 1090MHz horchen, auf der Flugzeuge im Sekundentakt ihre Position, Flugnummer, Flugzeugtyp, Zeitsignal, Geschwindigkeit, Flughöhe und Flugrichtung zur Flugsicherung ausstrahlen. Die Daten werden dann auch noch über ein Webinterface grafisch aufbereitet und mithilfe von Google-Maps die Flugbahn über die empfangenen Flugzeug-Daten nachgezeichnet.Ich wollte mir eh demnächst einen DVB-T-Stick holen, um ihn im Amateurfunk-Bereich zu betreiben, denn als Einsteiger ist typische Hardware zunächst einmal eine ordentliche Investition. Daniel vom Hackerspace Bremen e.V. hat neulich schon gezeigt, wie man mit einem Stick und SDR auch einfach die empfangenen Signale noch mal an eine zusätzliche Software umleiten kann um so digitale Verfahren zu dekodieren; so lässt sich bspw. auch Morsecodes einfach und automatisiert Text umsetzten, ohne das man Morsen kann.
- Insgesamt also ein netter Vortrag – eine Demonstration wäre schick gewesen, allerdings – da das Thema Ad-Hoc (so wie es sein soll) entstanden ist – hatte Sven nicht alle benötigten Teile dabei (seinen Pi scheint er jedenfalls immer mit sich herum zu führen – sehr sympathisch 😀 ) – dank Screenshots ging das allerdings auch so ganz gut.
- 1800 Uhr: Ausklang
- Das war auch schon der erste Tag. Während andere lassen gerne auch mal eine Session ausfallen um gemeinsam zu schnacken, hab ich – wie auch schon im letzten Jahr – meinen Tag gut gefüllt. Zum Leute Kennenlernen habe ich den Abend genutzt, an dem dafür von der Organisation auch Bier gestellt wurde (u.A. auch ausgefallene Sorten, wie etwa das elbPaul aus von der Brauerei Brewcomer gestellt wurde. Da war sogar ich, der ich Biere nicht so sonderlich mag, neugierig. Und ich muss gestehen: Es hat sehr gemundet! Der biertypische Nachgeschmack, der dafür sorgt, dass ich meine Zunge über ein Schleifpapier fahren möchte, ist natürlich auch hier vorhanden – es ist ja ein Bier 😉 – aber davon ab: Sehr lecker. Wenn ihr Bier mögt, solltet ihr es unbedingt mal probieren!
- Außerdem gab es Pizzabrötchen von Jacks Kitchen (allerdings nicht gesponsert, daher auch kein Link :P). Wie immer: Sehr lecker (hier in Bremen haben wir noch nicht wirklich adäquaten Ersatz für die leckeren Kieler Pizzabrötchen gefunden). Das schönste ist und bleibt dann allerdings das miteinander sprechen. Und so lernte ich ein paar Informatiker aus dem Toppoint e.V. kennen (bei dem ich in meinen 3 Jahren Kiel noch nie war!), und sogar einen Studenten der Uni Kiel, welcher am selben Projekt wie gearbeitet hatte, allerdings beim Backend (weswegen ich ihn als Frontend-Entwicker nie vorher kennen gelernt hatte), entdeckte alte Bekannte wieder, die sich noch von meinem ersten BarCamp im letzten Jahr an mich erinnerten und – und das hat mich am stärksten überrascht und auch erfreut: Ich wurde von Menschen angesprochen, die sagten dass sie mich meines Blogs oder Twitter-Account wegen kennen. Wow!
Lange blieb ich dann aber nicht mehr, denn es galt noch jede Menge alte Studienkollegen wieder zu sehen, die ich nun schon seit über einem Jahr nicht mehr gesehen hatte. Ich verbrachte mit ihnen ein paar wundervolle Stunden, eher der Tag zwei dann nach einer viel zu kurzen Nacht startete:
- 1100 Uhr: Kreativ auf Knopfdruck 3.0
- Nach erneuter Begrüßung für alle reinen Samstagsteilnehmer, Kennenlernrunde und Session-Planung gab es dann ein weiteres Highlight der Kieler BarCamp-Szene (nun gut, eventuell tummelt sich der gute Mann auch auf anderen BarCamps und hält die Sessions dort auch?) – Kreativ auf Knopfdruck, von Lutz, der als Chief Creative Agent für nötige Kreativität beim #bcki-Sponsor New+Communication sorgt. Schon im letzten Jahr besuchte ich die Session und war begeistert davon, wie Lutz es schaffte mithilfe von simplen und bekannten Methoden sowie anschaulichen Beispielen zu denen er auch die Teilnehmer zum Kreativwerden einlädt, den Teilnehmern etwas völlig neues zu vermitteln, nämlich Handwerkzeug, das Kreativität nicht dem Zufall überlässt.
- Dieses Jahr widmete Lutz sich dem Brainstorming und einer daraus entstehenden Mind-Map. Dabei zeigte er, wie mit einer entstandenen Mindmap Kreativität durch Verknüpfung sowie durch die Reizwortmethode entstehen kann und zeigte im zweiten Teil wie eine vorgefertigte Mindmap hilft, kreative Ideen zu einem bekannten Produkt zu entwickeln.
- Wie schon gesagt, Kreativ auf Knopfdruck ist ein Highlight dass man sich nicht entgehen lassen sollte – ich jedenfalls freue mich schon sehr auf das Kreativ auf Knopfdruck 4.0 :).
- 1200 Uhr: Konkurrenzmonitoring
- Mit Mitbewerbern habe ich – und werde ich auch in Zukunft – wahrscheinlich wenig Kontakt, möchte ich doch in die Forschung gehen. Aber auch dort ist interessant was andere Forschungsinstitute machen und womit sich individuelle Forscher desselben Forschungsbereichs beschäftigen. Ja, letztendlich ist Monitoring ein universelles Thema – jeder wird seine individuellen Bereiche haben, in denen er über andere/s auf dem Laufen gehalten werden möchte.Daher hörte auch ich mir an, was Alex hierzu am Beispiel seines Berufs zu berichten wusste. Er selbst ist auch neu in diesem Thema und zeigte welche Erfahrungen er gemacht hat und welche Tools ihm dabei halfen und wie auch schon sinnvolle Erkenntnisse aus diesem Monitoring gezogen werden konnten. Wie auch schon bei der Site Clinic bewies Alex wieder, dass er es versteht Thematiken gut für eine Session aufzuarbeiten und kompetent wieder zu geben, selbst wenn das Thema auch für ihn neu ist und er eigentlich auch sehr auf Input von den Teilnehmern gehofft hatte (zumindest wenn ich die Session-Vorstellung richtig im Kopf hab). Ein angenehmer Session-Verantwortlicher. Gerade die Tools interessierten mich und so werde ich demnächst mal evaluieren, inwiefern sich so etwas auch für meine Bedürfnisse anwenden lässt.
Damit ging es dann um 1230 Uhr wieder zum Mittag (nach dem Frühstück das bis 10 Uhr geht, kommt man sich schon leicht verfressen vor 😉 ), wie letztes Jahr auch gab es auch dieses Jahr wieder ein asiatisches Reisgericht (Thai Curry hörte ich irgendwo?) – ich bin hier ein bisschen atypisch, trotz meiner indischen Wurzeln mag ich Reis nicht ganz so gerne; insofern (jaja, immer nur am Meckern 😀 )… aber nein, das Essen war wieder sehr gut, die Mengen passten diesmal auch besser (kein Vegetarier war am Hungern), alles bestens :).
Da ich vom vielen Netzwerken auch mal eine kleine Pause brauchte, verdrückte ich mich dann mit einen der wirklich vielen Hefte, die falkemedia mitgebracht hatte, für ein Stündchen auf die Wiese – das Wetter lud ja förmlich dazu ein. Leider war das Angebot sehr Apple-Lastig – wenn die falkmedia das je lesen sollte: Ein wenig Abwechslung würde glaube ich gut ankommen! Aber einem geschenkten Gaul soll man ja nicht ins Maul gucken – und das will ich auch nicht: Es war wirklich sehr viel da, was der Verlag mitgebracht hatte und das finde ich mehr als Lobenswert! Danke also auch an diesen Sponsor!
- 1400 Uhr: Nutzungsideen für den Raspberry Pi
- Überwältigt von der positiven Resonanz am ersten Tag, gab es in dieser Session eine Nachfolge-Session in der nicht nur das vorführen vom Flugzeugtracking nachgereicht wurde; Thema waren die vielfältigen Nutzungsmöglichkeiten des Pis und die Einsatzmöglichkeiten.Dazu wurde auch kurz erklärt, was der Raspberry Pi ist und es ging sogar einer herum. Schade fand ich an dieser Session, dass sie doch arg zum Frontalvortrag geworden ist, und die 30 Minuten aufgewendet wurden um in aller Ausführlichkeit zu berichten, dass Sven den Pi neben dem Tracken von Flugzeugen primär als Terminalserver verwendet und der Drucker über eine Funksteckdose angeschlossen ist, welche nur angeht, wenn der Pi einen Druckauftrag versendet.Hier hätte ich mir eine regere Diskussion gewünscht, denn es waren doch einige Teilnehmer dabei die einiges mit dem Pi machen und ihn sogar beruflich einsetzen. Das ganze hätte zu einem durchaus inspirierenden Gedankenaustausch führen können aus dem vielleicht das ein oder andere neue Pi-Projekt hätte angeregt werden können.
- 1500 Uhr: Big Data und Semantic Web
- „Das klingt alles so ein bisschen nach Bullshit Bingo“, sagte Niels Dahnke als er die Session einleitete und sprach damit sicherlich einigen aus der Seele. Trotzdem wurde es eine interessante und vor allem Fundierte und damit auch Bullshit-Freie Session, in der gezeigt wurde, was das automatische Handling von Big Data bedeutet, welche Dimensionen das annimmt, und wie wir unsere Inhalte sinnvoll aufbereiten. Für mich gab es wenig neues, aber es war eine sauber aufbereitete gut vorgestellte Session, die gerade Anfängern sicherlich wunderbar aufgezeigt hat, wie man microformats nach schema.org nutzt und welche Auswirkungen diese dann beispielsweise auf Suchmaschinen haben; aber auch welche Gefahren davon ausgehen könnten (etwa wenn Google genug Daten hat um den Inhalt einfach darzustellen ohne auf die Seite weiter zu leiten).
- Schön fand ich die entstehende Diskussion darüber, ob man das überhaupt will und ob man sich davor irgendwie schützen könnte; durchaus relevant und von vielen Marketing und SEO-Menschen aufgrund der Vorteile gerne übersehen. Gerne hätte ich mehr von dieser Diskussion gehabt, die auch ein bisschen von Niels und seiner Anknüpfung an die Geheimdienst-Skandale angestoßen wurde.
- 1600 Uhr: Panorama und HDR Fotographie
- Ich mache gerne mal Fotos und meine Freundin macht die sogar noch lieber und läuft regelmäßig mit ihrer digitalen Spiegelreflex Kamera durch Bremen und verbloggt die vielen winzigen Details an denen wir tagtäglich vorrüber laufen ohne sie zu bemerken dann auch. Also ein interessantes Thema für uns beide. Uli König himself – seines Zeichens Abgeordneter der Piratenpartei im Landtag Schleswig-Holsteins zeigte uns, wie man mithilfe der OpenSource-Tools Hugin und Luminance zum einen Panoramabilder leicht schießen und berechnen lassen kann, als auch mithilfe von Filtern aus einer Belichtungsreihe wunderhübsche HDR-Bilder zaubert. Das ganze an Beispielen Hands-on vorgeführt.
- Da ich mich mit beiden Themen noch nie auseinander gesetzt habe konnte ich wirklich viel mitnehmen, aus dieser sehr angenehmen Session. Und auf seiner Seite zeigt “der kleine König” (ein Zitat, dass auf dem BarCamp fiel 😀 ) auch einige ganz tolle Ergebnisse, die er mit oben gezeigten Tools schon erzielt hat.
Die Besten der Besten der Besten, Sir!
Ich habe es ja durchblicken lassen – wenn ich meine Sessions ranken müsste, dann würde dieses Ranking wie folgt aussehen:
- Kreativ auf Knopfdruck
- Bloggen und Geld verdienen
- Friendica
Ich denke, wünsche und hoffe sehr, dass es nicht das letzte Mal ist, dass die Session-Verantwortlichen zu diesen oder ähnlichen Themen auf folgenden oder auch anderen BarCamps und ähnlichen Veranstaltungen etwas sagen werden – falls ihr also die Chance habt: Es lohnt sich. Aber bis auf eine Ausnahme waren aber auch alle anderen Sessions super, es hat mir viel Spaß gemacht und ich habe unheimlich viel mitnehmen können.
Und die anderen?
Wenn an zwei Tagen in 6 Räumen je 5 Zeitslots inklusive Ad-hoc Sessions außerhalb der Räume abgehalten werden, dann kann man leider nicht in alle Sessions gehen. Es gab auch dieses Jahr wieder ordentlich Überschneidungen in den Sessions, sodass ich mich für etwas und damit gegen etwas anderes entscheiden musste. Interessant war folgendes: Aus den Gesprächen stellte sich heraus, dass der Schüler Christoph ‘Ich bin erst 18, aber hätte eine Session’ Janke eine wohl herausragende Session zum Thema YouTube gehalten hat. Grundlagen, Growthhacking, Videobearbeitung – dieser junge Herr weiß wohl wovon er redet und hat “Drive” (k.A., was das genau ist, bin ja immer ein bisschen weniger Hipp, aber ich denke es ist was Gutes 😉 ). Wenn er das nächste Jahr wieder dabei ist und eine weitere Session zu diesen Themen hält, werde ich sicherlich dabei sein.

Session Grid, Sa. 23.08.2014 – CC BY-SA 4.0 by pygospa
Auch gut war wohl die Ad-Hoc Session von Andreas Wiener darüber, wie man eine schlechte Powerpoint Präsentation hält (doch nicht etwa angeregt durch eine BarCamp Session? 😀 ); nur weil ich zu dem Thema schon viel gemacht hatte während meiner Firmenzeit in der ich fast wöchentlich Präsentationen vorbereitet und manchmal sogar selbst gehalten habe, ist es letztendlich doch noch für eine andere Session von meiner Liste geflogen, auch wenn die Vorstellung schon sehr verlockend war. Die Session, so erfuhr ich, war genau so spannend, lehrreich und amüsant.
Die zwei großen juristischen Themen, einmal zum Thema „Recht auf Vergessen“, ein Battle zwischen Rechtsanwalt Stephan Dirks und Datenschützer Moritz Karg und zum anderen die Session zum Thema „Rechtlich Erlaubtes bei Webcams, Dashcams und Drohnen“ (als Ausgabe vom Video-Podcast des Blogs der Anwälte Dirks und Diercks) von Herrn Dirks gehalten wurden, hatten mich ebenfalls sehr interessiert. Die erste Session wurde von Rüdiger Kohls mit geschnitten, die zweite wie gesagt als Jurafunk-Episode veröffentlicht:
Moderiert wurden beide Sessions übrigens von KielPod-(und anderen, wie ich jetzt weiß)-Herausgeber Henry Krasemann (endlich auch mal ein Gesicht zur Stimme). Vielen Dank für das Mitschneiden! Habe mich sehr gefreut, im Nachhinein noch in den Genuss dieser Sessions kommen zu dürfen.
Nach dem BarCamp ist vor dem BarCamp!
Für die Organisation stimmt das auf jeden Fall, denn diese wird sich auch im nächsten Jahr wieder ein BarCamp in Kiel möglich machen und nach ihrem verdienten Urlaub an dem #bcki15 arbeiten.
Gerne würde ich hierbei sogar mithelfen (das überlegte ich schon beim #bcki13), aber die räumliche Entfernung macht dies sicherlich nicht mehr so wirklich möglich. Erfolgreich habe ich mich auch vor Sessions gedrückt – wenn auch beide Male mit guten Begründungen. Für nächstes Jahr aber werde ich sicher etwas vorbereiten, denke ich. Ideen hatte ich schon beim #bcki13; mal gucken was ich davon für’s #bcki15 umgesetzt bekomme.
Bis dahin habe ich etliche neue Anreize bekommen, eines meiner Projekte die ab Oktober losgehen könnten, wäre eine neue Webpräsenz – etwas das ich schon seit gefühlten 10 Jahren vor mir herschiebe – und vielleicht lasse ich dort einiges dass ich aus den Sessions zu semantisches Web, Geld verdienen mit Blogs und der Site Clinic mitgenommen habe, einfließen. friendica ist für mich eine tolle Alternative zu anderen Social Networks, und wenn die Transports zu Facebook und Co. halten, was sie versprechen, gibt es eventuell auch einen friendica-Server von mir, für mich – und eventuell auch alle, die mir ihre Daten anvertrauen 😉
Und wahrscheinlich schon nächste Woche geht dann auch eine Bestellung für einen DVB-T Stick raus, den ich für meinen Bestrebungen ein Funkamateur zu werden, eh schon länger haben möchte. Nur dass ich jetzt neben dem Empfangen von Wefax von Satelliten und entschlüsseln digitaler Betriebsarten beim Amateurfunk nun auch mal gucken kann, was so über mich hinweg fliegt – da wir relativ nahe an einen Flughafen wohnen, könnte das schon so einiges sein. Das Studium wird hoffentlich einfacher, da das Konkurrenzmonitoring sicherlich auch etwas taugt, wenn es statt dessen auf aktuelle Geschehnisse in meinen Forschungsinteressensschwerpunkten angesetzt wird, und wenn es die Zeit erlaubt, werde ich vielleicht doch noch irgendwann ein eigenes Panorama für meinen Blogbanner schießen.
Spätestens dann sollte das Jahr auch schon um sein, und ein neues BarCamp vor der Tür stehen – am meisten würde es mich freuen, wenn ich meinen kleinen Roboter auf RPi-Basis dann schon vorstellen könnte – ab Oktober hab ich dazu doch hoffentlich wieder mehr Zeit und kann es mir erlauben hier ein paar Stunden hinein zu investieren. Falls ja, wieviele Leute hätten an einer solchen Session Interesse? 🙂
Jedenfalls bin ich beim #bcki15 definitiv wieder mit von der Partie und freue mich dann auch wieder darauf, bekannte Gesichter wieder zu treffen, Follow-ups zu alten Themen in neuen Sessions zu bekommen und zu völlig neuen Themen angeregt zu werden.
Also danke, an die Organisatoren, allen Teilnehmern und natürlich auch die Sponsoren.
Ein paar der Sponsoren habe ich ja übrigens schon geschickt in diesen Artikel eingebunden – im Prinzip alle die, mit welchen ich eine größere Interaktion hatte, sodass sie mir auch direkt im Kopf hängen geblieben sind, und ich nicht erst in der Liste nachgucken müsste, wer das denn noch so war. In dieser Aufzählung gehört dann natürlich noch Orion, denn die verstehen es, wirklich überall ordentlich viele Traubenzucker zu verteilen. Ich mag Traubenzucker, ergo hab ich da etliche von gegessen 😀
Und nach den größten Sponsoren wurden natürlich wieder die Räume benannt: Die Kieler Nachrichten sind dabei immer ganz vorne mit dabei, und berichten im Vorfelde und auch im Nachhinein auch vom BarCamp. Diesmal sogar mit Fernseher und Tablets dabei um ihr ePaper vorzustellen. Daneben war diesmal wieder mit dabei: Diwish, ein Verein, der sich für die IT-Standortförderung in Schleswig-Holstein stark macht, und daher wohl auch bei einem BarCamp in Schleswig-Holstein auf keinen Fall fehlen darf 😉
Wenn ich mich nicht irre neu dabei: weluse. Diese Kieler Softwareschmiede für Webentwicklung kannte ich nun schon vorher, da ein Kommilitone und guter Freund bei denen als studentische Hilfskraft arbeitet – ein junges und sehr dynamisches Unternehmen das auch immer stark auf dem Barcamp vertreten ist, und dort etliche Sessions anregt. Würde ich noch in Kiel leben wäre das eventuell auch ein Arbeitgeber für mich gewesen, nach allem was ich so mitbekommen habe, bisher!
Es gibt noch viele weitere Sponsoren, die ich alle nicht auflisten kann – ich hab mich jetzt auf die für mich präsentesten beschränkt. Guckt gerne mal auf die Liste, und wenn euch dieser Artikel, das BarCamp und/oder auch der Sponsor also solcher gefallen hat, dann besucht sie doch mal, nehmt ihre Dienstleistungen in Anspruch und vergesst dabei nicht, das BarCamp zu erwähnen ;). Immerhin sollen die Damen und Herren dann auch sehen, dass sich das Sponsoring gelohnt hat, und sie das Orga-Team auch 2015 wieder fleißig unterstützen sollten!
Ein paar weitere Eindrücke finden sich auch hier bei YouTube – allerdings nur von den Ansagen des Orga-Teams in der großen Runde.